Datum
Text
Kyra Hertel
Starten wir etwas trocken mit einer Definition. Laut Definition bedeutet Regeneration Erneuerung oder Wiederherstellung. In der Biologie und Medizin bezeichnet der Begriff erneute Bildung und natürliche Wiederherstellung. Synonyme sind Auffrischung, (Neu)Belebung, Erholung und Erneuerung. Es geht also um Prozesse, durch die sich etwas, das vorher zerstört oder verletzt wurde, wiederherstellt. Und zwar so, dass es nachher in der Art wieder so funktioniert wie vorher.
Regeneration in der Physiologie bedeutet, dass manche Lebewesen eigene Körperteile und sogar innere Organe nachwachsen lassen können. Die meisten Wirbeltiere haben diese Fähigkeit verloren. Allerdings gibt es noch immer einige Tiere, die nach einer Verletzung Organe, Körperteile oder sogar Teile des Gehirns nachwachsen lassen können. Wir stellen euch ein paar dieser wundersamen Regenerationskünstler vor:
Axolotl sind recht klein und leben normalerweise in Mexiko. Hat sich ein Axolotl verletzt, kann es Gliedmaßen, Organe und sogar Teile seines Gehirns einfach nachwachsen lassen. Ganz so einfach ist das sicher nicht, dieser Vorgang ist hochkomplex. Wenn ein Axolotl zum Beispiel einen Arm verliert, so haben Forscher:innen herausgefunden, wachsen zuerst Zellen des Oberarms, bevor sich Zellen des Unterarms, der Hand und zuletzt der Fingerspitzen nachbilden. Das Körperteil ist dann wieder komplett funktionstüchtig.
Die meisten kennen Zebrafische oder auch Zebrabärblinge aus dem Aquarium im Wohnzimmer. Eigentlich sind ihr Zuhause aber Bäche, Tümpel oder Reisfelder in Südasien – genauer in Pakistan, Nordindien, Nepal und Bangladesch. Auch dieser kleine Fisch ist ein Regenerationskünstler. Nach einer Beschädigung des Herzens, kann er verbliebene Zellen teilen, so die Verletzung heilen und sein Herz wieder vollständig regenerieren.
Obwohl es nicht stimmt, dass sich ein Regenwurm in zwei eigenständige lebendige Wesen entwickelt, wenn man ihn in der Mitte zerteilt, kann auch der Regenwurm beachtliche Heilungsprozesse vollziehen. Das Vorderende des Regenwurms kann weiterleben, vorausgesetzt der Darm ist bei der Trennung unverletzt geblieben. Dann kann der Wurm sein Hinterteil nachwachsen lassen. Allerdings ist das ein gefährliches Unterfangen. Er fällt in eine Art Heilstarre und ist sehr angreifbar für Fressfeinde. Außerdem ist er durch die Verletzung anfällig für Krankheiten oder Infektionen.
Regenerationsprozesse sind sehr anstrengend und verlangen dem jeweiligen Lebewesen einiges ab. Dennoch sind sie kraftvoll und faszinierend. Wir Menschen haben in den letzten Jahrzehnten das empfindliche Netzwerk, das unsere Umwelt lebendig und fruchtbar macht, zunehmend ignoriert. Vielerorts sind Böden und Ökosysteme bereits zerstört. An vielen weiteren Orten droht diese Zerstörung in den nächsten Jahren wahr zu werden.
Nicht nur Axolotl, Zebrafische und Regenwürmer, sondern auch unsere Ökosysteme können regenerieren. Wir Menschen können dazu beitragen, dass sich Ökosysteme erholen, wieder vielfältiger und gesünder werden. Deshalb diskutieren wir in dieser Ausgabe, inwiefern die regenerative Landwirtschaft zu diesen „Genesungsprozessen” beitragen kann.
Denn letztendlich geht es um nicht viel weniger als unser Überleben auf diesem Planeten, was ohne gesunde Böden und vielfältige Ökosysteme nicht möglich ist. Lasst uns herausfinden, wie wir Artenvielfalt in und auf unseren Böden wieder herstellen können.
Weitere spannende Artikel
Um dir ein optimales Erlebnis zu bieten, verwenden wir Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wenn du diesen Technologien zustimmst, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn du deine Zustimmung nicht erteilst oder zurückziehst, können bestimmte Merkmale und Funktionen beeinträchtigt werden.