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Eine Kuh mit Kalb auf der Weide des Werraguts
©werragut
Zwei Kuehe stehen an einer Heuraufe in der Sonne auf Hofgut Oberfeld.
©Wandeln/Silvana Post
Kleine, rechteckige Anzuchttöpfe sind in akkuraten Reihen angeordnet. Jeder Topf ist mit Erde gefüllt und trägt ein Schild mit dem Logo von Ackerbaum sowie dem Slogan 'Essbare Pflanzen'. ©Wandeln/Silvana Post
©Wandeln/Silvana Post
Collage aus drei Bildern vom Hofgut Oberfeld, Werragut und von ackerbaum.

Diese Höfe machen es vor!

Diese Höfe machen es vor!

Jeder Hof hat seine ganz eigene Geschichte, jede:r Landwirt:in seine oder ihre ganz eigenen Hintergründe. Dennoch sind die Höfe, die wir im Folgenden vorstellen auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden. So stammen die Bäume, die auf dem Werragut oder auch auf dem Hofgut Oberfeld gepflanzt wurden zum Teil von der Baumschule ackerbaum. Die wiederum vertreibt Käse vom Hofgut Oberfeld in ihrem Online-Shop. Alle diese Höfe bestreiten unkonventionelle Wege, die für sie viele Risiken und Herausforderungen bergen. Umso wichtiger kann es sein, Kräfte zu bündeln und gemeinsam zu wachsen.
Jeder Hof hat seine ganz eigene Geschichte, jede:r Landwirt:in seine oder ihre ganz eigenen Hintergründe. Dennoch sind die Höfe, die wir im Folgenden vorstellen auf die eine oder andere Weise miteinander verbunden. So stammen die Bäume, die auf dem Werragut oder auch auf dem Hofgut Oberfeld gepflanzt wurden zum Teil von der Baumschule ackerbaum. Die wiederum vertreibt Käse vom Hofgut Oberfeld in ihrem Online-Shop. Alle diese Höfe bestreiten unkonventionelle Wege, die für sie viele Risiken und Herausforderungen bergen. Umso wichtiger kann es sein, Kräfte zu bündeln und gemeinsam zu wachsen.

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Kyra Hertel

Hofgut Oberfeld

Hofgut Oberfeld

Landwirtschaft in Bürger:innenhand

Steckbrief (Stand 2023)

Steckbrief (Stand 2023)

Gründung: 2006

Gesamtfläche: 140 Hektar (115 Hektar Ackerbau und 25 Hektar Grünland)

Lage: Stadtrandnähe im Osten Darmstadts

Boden: Lehmiger Sandboden (35 bis 40 Bodenpunkte)

Betriebsbereiche: Getreide- und Futterbau, Hofbäckerei, Hofmolkerei, Saatgutvermehrung (Roggen), Blumen selbst pflücken (0,6 Hektar), Saisongärten

Vertrieb: Direktvermarktung in Hofcafé und Hofladen

Betriebsform: Bürgerunternehmen als Aktiengesellschaft mit 176 Aktionär:innen

Ziel: „Die Fruchtbarkeit des Bodens aus dem eigenen Hof heraus entwickeln.”

Frau mit zwei Giesskannen inmitten einer Wiese mit Sonnenblumen auf dem Hofgut Oberfeld.
Eine Bürgerin geht mit zwei Gießkannen zu ihrem Saisongarten. ©Wandeln/Silvana Post
Fuenf Kuehe suchen unter einem halbvertrockneten Baum Schatten. Im Hintergrund sind Saisongaerten zu sehen.
Kleine Pause: Fünf Kühe suchen Schatten unter einem alten Baum auf der sonnigen Weide. Im Hintergrund sind die Saisongärten zu sehen. ©Wandeln/Silvana Post

Nahe Darmstadt hat sich im Jahr 2006 eine Bürger:inneninitiative das Gelände einer ehemaligen Domäne erkämpft. Gemeinsam mit Thomas und Kathrin Goebel gründeten sie das Hofgut Oberfeld. Mit einem reinen Pflanzenbaubetrieb fing alles an. Seitdem hat sich der Betrieb stetig weiterentwickelt. Heute findet sich auf dem Hof eine Mischung aus Saisongärten, Milchviehbetrieb, Ackerbau, Grünland, mit Weiterverarbeitung und direkter Vermarktung der Produkte. 

 

Als wir Thomas Goebel im Sommer 2022 auf seinem Hof besuchten, sind es über 30 Grad. Das Gras ist längst vertrocknet und die Kühe suchen im Schatten Schutz vor der Sonne. Solche Wetterextreme kommen auch auf dem Hofgut Oberfeld immer häufiger vor und stellen den Hof vor große Herausforderungen, berichtet uns Thomas Goebel. 

Um diesen schwierigen Bedingungen zu begegnen, setzen sie hier zunehmend auf Agroforstsysteme. Die Laub- und Obstbäume sorgen nicht nur für mehr Schatten und Biodiversität auf den Flächen, sondern bieten auch den Kund:innen leckeres Obst wie Äpfel, Birnen oder Paw-Paws. 

In einem Gespräch erklärt uns Thomas Goebel, es sei das Ziel, mit ihrer Landwirtschaft gute und gesunde Lebensmittel herzustellen. Deshalb arbeiten sie auf dem Hof nach biodynamischen Prinzipien. Auch die Qualität bei der Weiterverarbeitung der Produkte ist ihnen besonders wichtig. So werden viele der Produkte gleich vor Ort veredelt – unter anderem in der hofeigenen Molkerei – und im eigenen Hofladen vertrieben. 

Kontakt zum Hofgut Oberfeld:

Werragut

Werragut

Ein einzigartiges Agroforstsystem

Steckbrief

Steckbrief (Stand 2023)

Gründung: 2010

Gesamtfläche: 55 Hektar

Lage: ländliche Lage im Werratal

Betriebsbereiche: Grünland (20 Hektar), Ackerbau (30 Hektar), Masthähnchen, Legehennen, Mutterkuhherde, Agroforst, Backstube, „Soziale Landwirtschaft”

Vertrieb: Direktvermarktung & Abokisten

Blick ins Tal mit Blick auf das Werragut.
Das Werragut vom Hügel aus © 2023, Werragut
Drei Brote auf einem Scheidebrett in der Sonne
Frisch gebackene Brote. © 2023, Werragut

Im Mai 2022 haben wir uns gemeinsam auf den Weg zu einer Pflanzaktion auf dem Werragut gemacht. Der zertifizierte Biolandhof ist im schönen Werratal ca. zehn Autominuten entfernt von Eschwege in Hessen gelegen. 


Gemeinsam mit der Agroforst-Beratungsfirma Triebwerk hat der Familienbetrieb Großes vor. Auf einer Fläche von 12 Hektar hat Julius Nennewitz, Sohn der Familie und Hofnachfolger, insgesamt circa 1200 Bäume und Sträucher gepflanzt. 2024 kommen nochmal über 70 Bäumen, 290 Sträucher und 460 Kräuter hinzu. Darunter auch Arten, die für das typisch deutsche Klima eher ungewöhnlich sind wie zum Beispiel Pawpaws, Feigen oder Kakis. Aber auch alte „heimische” Arten wie die Kornelkirsche sollen in dem vielfältigen System zu finden sein. Das Ziel ist es, ein vielfältiges Angebot für die Kund:innen zu schaffen und den Betrieb gleichzeitig an die sich verändernden klimatischen Bedingungen anzupassen.

Neben diesem Großprojekt muss natürlich auch der alltägliche landwirtschaftliche Betrieb weiterarbeiten. Nicht nur die Mutterkuhherde der vom Aussterben bedrohten Rasse “Rotes Höhenvieh”, sondern auch die Legehennen in den mobilen Hühnerställen und die Masthähnchen wollen versorgt werden. Seit Oktober 2022 liefert die hofeigene Backstube jeden Donnerstag frisch gebackenes Brot. Den Acker, auf dem unter anderem Erbsen, Dinkel und Roggen wachsen, bestellt das Werragut ohne Pflug. Dies soll die biologische Vielfalt erhöhen und die Bodenstruktur verbessern. 

Kontakt zum Werragut:

Baumschule ackerbaum

Baumschule ackerbaum

Naturschutz, Klimaschutz und Landwirtschaft vereinen

Steckbrief (Stand 2023)

Steckbrief (Stand 2023)

Gründung: 2018 

Lage: ländliche Lage in der Nordpfalz

Betriebsbereiche: Baumschule

Vertrieb: Direktvermarktung (Abholung, Märkte, Lieferung) 

Vision: „Unsere große Vision ist es, zu zeigen, dass man auf einer Fläche Naturschutz, Biodiversitätsschutz, Klimaschutz und Landwirtschaft vereinen kann. Dass der Mensch sich seiner Rolle als positiver Gestalter bewusst ist und widerstandsfähige Ökosysteme schaffen kann.“

Kiwipflanzen in Toepfen stehen in zwei Reihen dazwischen verlaufen Schlaeuche zur Troepfchenbewaesserung.
Zwei Reihen von Töpfen, in denen Kiwipflanzen wachsen. Zwischen den Pflanzen verlaufen Schläuche für die Tröpfchenbewässerung. ©Wandeln/Silvana Post
Herzblattlilien, auch Funkien genannt mit einer Hand, die nach Blueten greift.
Bei Herzblattlilien sind Blätter, Junge Triebe, Blüten und Blütenknospen essbar. ©Wandeln/Silvana Post

Viele Landwirt:innen setzen als Anpassung an wärmere und trockenere klimatische Bedingungen auf Agroforstsysteme. Das haben wir auch in den letzten beiden Beiträgen bereits lesen können. Aber woher kommen eigentlich die Bäume beziehungsweise Sträucher? Wir haben die Baumschule ackerbaum in Obermoschel, Rheinland-Pfalz besucht, um das herauszufinden. 

 

Die Baumschule ackerbaum haben Janine und Paul Raabe im Jahr 2018 gegründet, nachdem sie festgestellt hatten, dass zwar immer mehr Landwirt:innen Bäume und Sträucher auf ihre Flächen pflanzen wollen, ihnen jedoch die geeigneten Pflanzen fehlen. Diese Lücke haben sie mit ackerbaum geschlossen. Heute befinden sich im Sortiment der Baumschule 250 verschiedene essbare Pflanzenarten und 1000 verschiedene Sorten. Die Baumschule verfolgt ein entscheidendes Ziel: klimaverträgliche, essbare Pflanzen für die Zukunft etablieren, zur Verfügung stellen und verbreiten.

Dabei unterscheidet sich die Baumschule ackerbaum in ihrer Arbeitsweise in vielerlei Hinsicht von anderen Baumschulen. So ist das Substrat, in dem die kleinen Pflanzen heranwachsen frei von Stickstoffdünger oder Torf und dafür mit Pflanzenkohle und Kompost angereichert. Auch mit ihrer besonderen Pflanzenauswahl heben sie sich vom herkömmlichen Markt ab. Viele Betriebe in ganz Europa, die neue Agroforstsysteme planen, greifen heute auf das Sortiment der jungen Baumschule zurück. So auch das Werragut und der Hof Oberfeld, die wir weiter oben vorstellen. 

Kontakt zur Baumschule ackerbaum:

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