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“I don’t want you to panic.”

Schonmal vorweggenommen: Mit der zweiten Staffel ihrer Interview-Videoreihe hat soilify krasse Arbeit geleistet. Ab dem 05. August 2023 veröffentlichte soilify jeden Samstag eines neues Video der zweiten Staffel ihrer Interview-Videoreihe auf YouTube. Die Gruppe rund um Anja Wagner, Jan Wagner, Timo Schlichenmaier und Aukse Schlichenmaier hat 18 Interviews mit 17 Akteur:innen aus der Landwirtschaft geführt. Doch hat sich all die Mühe gelohnt? Was können wir aus den Interviews mitnehmen?
Screenshot mit Urs Mauk aus der zweiten Staffel der soilify-Interviews.

“I don’t want you to panic.”

Schonmal vorweggenommen: Mit der zweiten Staffel ihrer Interview-Videoreihe hat soilify krasse Arbeit geleistet. Ab dem 05. August 2023 veröffentlichte soilify jeden Samstag eines neues Video der zweiten Staffel ihrer Interview-Videoreihe auf YouTube. Die Gruppe rund um Anja Wagner, Jan Wagner, Timo Schlichenmaier und Aukse Schlichenmaier hat 18 Interviews mit 17 Akteur:innen aus der Landwirtschaft geführt. Doch hat sich all die Mühe gelohnt? Was können wir aus den Interviews mitnehmen?

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I don’t want you to panic,

so die Worte von Alexander Klümper (zweites Interview). Wenn ich darüber nachdenke, was gerade in der Welt abgeht, finde ich das gar nicht so einfach. Die regenerative Landwirtschaft wird oft als Lösung für viele aktuelle Herausforderungen diskutiert. Doch was ist die regenerative Landwirtschaft überhaupt? Was macht sie aus? Diese Themen diskutiert die zweite Staffel der soilify-Interviews gemeinsam mit 17 Expert:innen aus der Landwirtschaft.

Unter den Gesprächspartner:innen befinden sich zum Beispiel Landwirt Lukas Tölkes, Alexander Klümper, der als externer Berater für soilify arbeitet, die Lehrerin Friederike Schierholz, Ana Digón, die die regenerative Bewegung in Spanien vorantreibt und Matthew Slaughter, der mit 20 Jahren Praxiserfahrung weltweit Landwirt:innen berät. Eine tolle Auswahl an Gästen. Sie alle sind offene Gesprächpartner:innen, die ihre ganz eigene Geschichte erzählen. Die Interviews schaffen es, diese Geschichten abzubilden und den individuellen Zugang der Gäste zur regenerativen Landwirtschaft hervorzuheben.

Ein Wermutstropfen bleibt allerdings: Unter den 17 Gesprächspartner:innen sind genau drei Frauen und keine einzige Person aus nicht Weißen Communities. Wenn wir in die Realität blicken, sieht die regenerative Landwirtschaft anders aus. Hier müssen wir uns als Medienschaffende unbedingt die Frage stellen, wen wir sichtbar machen wollen. Ich finde: Gerade mit den internationalen Exkursen hätten die soilify-Interviews anders aussehen können oder sogar müssen. 

 

Vielfältiger als die Interviewpartner:innen ist die große Spannbreite an Themen, die von den Interviews abgedeckt werden. Matthew Slaughter diskutiert zum Beispiel die Frage, was man als Verbraucher:in in der Stadt tun kann, um die regenerative Landwirtschaft zu unterstützen. Lukas Tölkes erzählt, wie es dazu kam, dass er jetzt mit seiner Familie auf einer Europatour verschiedene Höfe besucht. Viviane Theby gibt uns einen Einblick in ihre Arbeit mit dem  ganzheitlichen Weidemanagement. 

Illustration eines Mannes mit einer Sprechblase.

Die Interviews spiegeln aktuelle Debatten in der regenerativen Landwirtschaft wider. Eine Frage kommt immer wieder auf: Was verstehen wir eigentlich unter regenerativer Landwirtschaft? Hier bringt jede:r Interviewpartner:in seine oder ihre ganz eigene Perspektive mit, die sich aus der persönlichen Geschichte und der eigenen Beziehung zur Landwirtschaft ergibt. Als Zuschauerin bekomme ich ein gutes Gefühl dafür, warum es in der regenerativen Landwirtschaft immer wieder heißt, es gibt keine allgemeinen Rezepte für individuelle Lösungen.

Dass die Interviews die persönlichen Blickwinkel so einfangen, hat sicherlich auch viel damit zu tun, wie die Moderatorin Anja Wagner durch die Gespräche führt. Anja Wagner ist Ernährungswissenschaftlerin und Toxikologin und gehört mit Jan Wagner und Timo Schlichenmaier zum Gründungsteam von soilify. Ihre Begeisterung für die Themen und ihre Gesprächspartner:innen steht Anja bei den Interviews förmlich ins Gesicht geschrieben. Ihre Moderation zeichnet sich durch ihre offene und authentische Art aus. Sie ist eine gute Zuhörerin, bei der sich ihre Geschprächspartner:innen sichtlich wohlfühlen. Außerdem merkt man sofort: Anja Wagner weiß, wovon sie spricht. Sie bringt spannende Impulse in die Diskussionen ein und beweist Expertise im Fach, wodurch sie ihren Gesprächspartner:innen auf Augenhöhe begegnet. Es gelingt ihr, auch die Zuschauer:innen mit in diese Atmosphäre zu nehmen.

Illustration einer Frau mit einer Sprechblase.
Viviane Theby, Anja Wagner und Aukse Schlichenmaier sitzen auf einer Weide und unterhalten sich. Im Hintergrund sind Kuehe zu sehen.
Viviane Theby erklärt Anja Wagner und Aukse Schlichenmaier von soilify das Holistische Management. - ©soilify

Auch die schönen Drehorte tragen dazu bei, persönliche und einzigartige Momente zu schaffen. So sitzen Anja Wagner, Aukse Schlichenmaier und Viviane Theby während des Interviews mitten auf der Weide, als sich die Kuhherde plötzlich in Bewegung setzt. Auf ihrem Weg zur nächsten Futterweide zieht die Herde an den Kameras vorbei. Im Hintergrund des Gesprächs beobachtet man die Kühe bei all dem was Kühe halt so machen. Ganzheitliches Weidemanagement hautnah… und ein toller Einblick in das Leben auf der Weide.

Vielseitige Themen, spannende Gäste und eine authentische Atmosphäre. All das finden wir in den soilify-Interviews. Die Interviews schaffen es, persönliche Geschichten aus der Landwirtschaft zu erzählen und viele verschiedene Perspektiven aus der regenerativen Landwirtschaft einzufangen.

Soil is the basis of all life.

- Ana Digón

Leider haben manche Interviews eine gewisse Langatmigkeit, die es bei so spannenden Themen und Gästen eigentlich nicht braucht. So entstehen teilweise zehnminütige Monologe, denen einfach der Rahmen fehlt. Auf mich haben sowohl die Themengebung der einzelnen Interviews als auch die Gesprächsführung während der Interviews teilweise nicht sehr zielgerichtet gewirkt. So wäre es als Zuschauerin zum Beispiel hilfreich gewesen, schon gleich von Anfang an zu wissen, welche Fragestellung mit dem Gast besprochen wird, die dem Interview dann einen roten Faden gibt. 

 

Dennoch: Die zweite Staffel der soilify-Interviews zeigt, welche persönlichen Geschichten und Herangehensweisen hinter dem Begriff regenerative Landwirtschaft stecken. Hinter der Auswahl der Expert:innen, der Themen und der Moderation stecken viel Aufwand, Expertise und Professionalität. Jedes der Themen aus der Interviewreihe, wäre wahrscheinlich eine eigene Staffel wert. Zu empfehlen sind die Interviews besonders für all diejenigen, die bereits in der Landwirtschaft tätig sind und jetzt einen Zugang zur regenerativen Landwirtschaft suchen.

Wir freuen uns schon auf die dritte Staffel! 

„Es bringt die Menschen wieder zusammen. Sonst hatten wir immer die Bios - das waren die Spinner, die Konventionellen waren - ja, halt die Konventionellen, und die Spaltung wird aufgehoben.”
Lukas Tölkes
„The foundation of all of our activities really is agriculture (...). What good is a smartphone if you don’t have food?”
Mattew Slaughter
„So that’s hard to define regenerative agriculture but healthy soil is the beginning of that process.”
Mattew Slaughter
Was wichtig ist, wäre der Satz: “I dont want you to panic.” Weil wer in Panik ist, der trifft in der regel dumme Entscheidungen. Wenn es den Leuten zu viel wird, dann stecken sie den Kopf in den Sand und damit kommen wir nicht weiter. Wenn Menschen aber Hoffnung haben; die packen was an, die verändern was. Wenn sie wissen die Lösungen sind da, das sind coole Sachen, damit kommen wir weiter. Und dann vor allem das Entscheidende: Kann ich selbst was machen?”
Alexander Klümper - Interview 2
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„Es bringt die Menschen wieder zusammen. Sonst hatten wir immer die Bios - das waren die Spinner, die Konventionellen waren - ja, halt die Konventionellen, und die Spaltung wird aufgehoben.”
Lukas Tölkes
„The foundation of all of our activities really is agriculture (...). What good is a smartphone if you don’t have food?”
Mattew Slaughter
„So that’s hard to define regenerative agriculture but healthy soil is the beginning of that process.”
Mattew Slaughter
Was wichtig ist, wäre der Satz: “I dont want you to panic.” Weil wer in Panik ist, der trifft in der regel dumme Entscheidungen. Wenn es den Leuten zu viel wird, dann stecken sie den Kopf in den Sand und damit kommen wir nicht weiter. Wenn Menschen aber Hoffnung haben; die packen was an, die verändern was. Wenn sie wissen die Lösungen sind da, das sind coole Sachen, damit kommen wir weiter. Und dann vor allem das Entscheidende: Kann ich selbst was machen?”
Alexander Klümper - Interview 2
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